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 Buch Ethik Band 2 Teil I - Spinoza

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khatanka

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PostSubject: Buch Ethik Band 2 Teil I - Spinoza   Buch Ethik Band 2 Teil I - Spinoza Icon_minitimeSat May 03, 2008 4:58 am

Über die Natur und den Ursprung des Geistes


Vorwort
Ich wende mich nun zur Auseinandersetzung dessen, was aus dem Wesen Gottes oder des ewigen und unendlichen Wesens notwendig folgen muß. Zwar nicht alles, denn in Lehrsatz 16 des ersten Teils habe ich bewiesen, daß Unendliches auf unendliche Arten aus ihm folgen muß; sondern nur das, was uns zur Erkenntnis des menschlicher Geistes und seiner höchsten Glückseligkeit sozusagen handgreiflich führen kann.


Definitionen
1. Unter Körper verstehe ich eine Daseinsform (modus), welche das Wesen Gottes, sofern dasselbe als ausgedehntes Ding betrachtet wird, auf gewisse und bestimmte Weise ausdrückt. Siehe Zusatz zu Lehrsatz 25 im ersten Teil.

2. Zum Wesen eines Dinges gehört, sage ich, das, durch welches, wenn es gegeben ist, das Ding notwendig gesetzt wird und durch welches, wenn es auf gehoben wird, das Ding notwendig aufgehoben wird; oder das, ohne welches das Ding, und umgekehrt, welches ohne das Ding weder sein noch begriffen werden kann.

3. Unter Idee verstehe ich einen Begriff des Geistes, welchen der Geist bildet, weil er ein denkendes Ding ist.
Erläuterung
Ich sage lieber Begriff als Wahrnehmung, weil das Wort Wahrnehmung anzudeuten scheint, daß der Geist von dem Objekt leidet, während Begriff eine Tätigkeit des Geistes auszudrücken scheint.

4. Unter adäquater Idee verstehe ich eine Idee, welche, sofern sie an sich und ohne Beziehung zum Objekt betrachtet wird, alle Eigenschaften oder innerlichen Merkmale einer wahren Idee hat.
Erläuterung
Ich sage innerlichen, um das auszuschließen, was äußerlich ist, nämlich die Übereinstimmung der Idee mit ihrem Gegenstand.

5. Dauer ist eine unbestimmte Fortsetzung der Existenz.
Erläuterung
Ich sage unbestimmt, weil sie durch die eigene Natur des existierenden Dinges nicht bestimmt werden kann und ebensowenig von der wirkenden Ursache, weil nämlich diese die Existenz des Dinges notwendig setzt, nicht aber aufhebt.

6. Unter Realität und Vollkommenheit verstehe ich ein und dasselbe.

7. Unter Einzeldinge verstehe ich Dinge, welche endlich sind und eine beschränkte Existenz haben. Wenn mehrere Individuen in einer Tätigkeit so zusammenwirken, daß sie alle zugleich die Ursache Einer Wirkung sind, so betrachte ich sie alle insofern als Ein Einzelding.


Erster Lehrsatz
Das Denken ist ein Attribut Gottes, oder Gott ist ein denkendes Ding.

Zweiter Lehrsatz
Die Ausdehnung ist ein Attribut Gottes, oder Gott ist ein ausgedehntes Ding.

Dritter Lehrsatz
In Gott gibt es notwendig eine Idee sowohl seines Wesens als alles dessen, was aus seinem Wesen notwendig folgt.

Vierter Lehrsatz
Die Idee Gottes, aus welcher Unendliches auf unendliche Weisen folgt, kann nur eine einzige sein.

Fünfter Lehrsatz
Das formale Sein der Ideen erkennt Gott als Ursache an, sofern er nur als denkendes Ding betrachtet wird, nicht aber sofern er durch ein anderes Attribut erklärt wird. Das heißt, die Ideen sowohl der Attribute Gottes als auch der Einzeldinge erkennen nicht das Gedachte selbst oder die wahrgenommenen Dinge als wirkende Ursache an, sondern Gott selbst, sofern er ein denkendes Wesen ist.

Sechster Lehrsatz
Die Daseinsformen (modi) jedes Attributs haben Gott zur Ursache nur, sofern er unter jenem Attribut, dessen Daseinsformen sie sind, betrachtet wird, nicht aber, sofern er unter irgendeinem andern Attribut betrachtet wird.

Siebenter Lehrsatz
Die Ordnung und Verknüpfung der Ideen ist dieselbe wie die Ordnung und Verknüpfung der Dinge.

Achter Lehrsatz
Die Ideen der Einzeldinge oder Daseinsformen, welche nicht existieren, müssen in der unendlichen Idee Gottes so enthalten sein, wie die formalen Wesen der Einzeldinge oder Daseinsformen in den Attributen Gottes enthalten sind.

Neunter Lehrsatz
Die Idee eines wirklich existierenden Einzeldinges hat Gott zur Ursache, nicht sofern er unendlich ist, sondern sofern er als durch eine andere Idee eines wirklich existierenden Einzeldinges erregt betrachtet wird, dessen Ursache auch Gott ist, sofern er durch eine andere dritte erregt ist, und so ins unendliche.

Zehnter Lehrsatz
Zum Wesen des Menschen gehört nicht das Sein der Substanz, oder die Substanz macht nicht die Form des Menschen aus.

Elfter Lehrsatz
Das erste, was das wirkliche Sein des menschlichen Geistes ausmacht, ist nichts anderes als die Idee eines in der Wirklichkeit existierenden Einzeldinges.

Zwölfter Lehrsatz
Alles, was im Objekt der Idee, die den menschlichen Geist ausmacht, geschieht, muß vom menschlichen Geist erfaßt werden oder es gibt im menschlichen Geist notwendig eine Idee dieses Dinges. Das heißt, wenn das Objekt der Idee, welche den menschlichen Geist ausmacht, ein Körper ist, so wird in diesem Körper nichts geschehen können, was vom Geist nicht erfaßt wird.

Dreizehnter Lehrsatz
Das Objekt der Idee, die den menschlichen Geist ausmacht, ist der Körper oder eine gewisse Daseinsform der Ausdehnung, die in Wirklichkeit existiert, und nichts andres.

Vierzehnter Lehrsatz
Der menschliche Geist ist befähigt, vieles zu erfassen, und um so befähigter, auf je mehrere Weisen sein Körper disponiert werden kann.

Fünfzehnter Lehrsatz
Die Idee, welche das formale Sein des menschlichen Geistes ausmacht, ist keine einfache, sondern aus sehr vielen Ideen zusammengesetzt.

Sechzehnter Lehrsatz
Die Idee jeder Erregungsweise, von welcher der menschliche Körper durch äußere Körper erregt wird, muß die Natur des menschlichen Körpers und zugleich die Natur des äußern Körpers in sich schließen.

Siebzehnter Lehrsatz
Wenn der menschliche Körper von einer Erregungsweise erregt ist, welche die Natur eines äußerlichen Körpers in sich schließt, so wird der menschliche Geist diesen äußern Körper als wirklich existierend oder als gegenwärtig betrachten, bis der Körper eine andere Erregung empfängt, welche die Existenz dieses Körpers oder seine Gegenwart ausschließt.

Achtzehnter Lehrsatz
Wenn der menschliche Körper einmal von zwei oder mehreren Körpern zugleich erregt worden ist, so wird der Geist, wenn er später einen derselben sich vorstellt, sich sogleich auch der andern erinnern.

Neunzehnter Lehrsatz
Der menschliche Geist erkennt den (eigenen) menschlichen Körper und weiß, daß er existiert, nur durch die Ideen der Erregungen, womit der Körper erregt wird.

Zwanzigster Lehrsatz
Es gibt in Gott auch eine Idee oder eine Erkenntnis des menschlichen Geistes, welche auf dieselbe Weise in Gott folgt und sich auf dieselbe Weise auf Gott bezieht wie die Idee oder Erkenntnis des menschlichen Körpers.

Einundzwanzigster Lehrsatz
Diese Idee des Geistes ist auf dieselbe Weise mit dem Geiste vereinigt, wie der Geist selbst mit dem Körper vereinigt ist.

Zweiundzwanzigster Lehrsatz
Der menschliche Geist erfaßt nicht bloß die Erregungen des Körpers, sondern auch die Ideen dieser Erregungen.

Dreiundzwanzigster Lehrsatz
Der Geist erkennt sich selbst nur, sofern er die Ideen der Körpererregungen erfaßt

Vierundzwanzigster Lehrsatz
Der menschliche Geist schließt keine adäquate Erkenntnis der Teile in sich, welche den menschlichen Körper bilden.

Fünfundzwanzigster Lehrsatz
Die Idee einer jeden Erregung des menschlichen Körpers schließt eine adäquate Erkenntnis des äußern Körpers nicht in sich.

Sechsundzwanzigster Lehrsatz
Der menschliche Geist erfaßt einen äußern Körper als wirklich existierend nur durch die Ideen der Erregungen seines Körpers.

Siebenundzwanzigster Lehrsatz
Die Idee einer jeden Erregung des menschlichen Körpers schließt eine adäquate Erkenntnis des menschlichen Körpers selbst nicht in sich.

Achtundzwanzigster Lehrsatz
Die Ideen der Erregungen des menschlichen Körpers sind, sofern sie bloß auf den menschlichen Geist bezogen werden, nicht klar und deutlich, sondern verworren.

Neunundzwanzigster Lehrsatz
Die Idee der Idee einer jeden Erregung des menschlichen Körpers schließt eine adäquate Erkenntnis des menschlichen Geistes nicht in sich.

Dreißigster Lehrsatz
Wir können von der Dauer unseres Körpers keine andere als eine höchst inadäquate Erkenntnis haben.

Einunddreißigster Lehrsatz
Wir können von der Dauer der Einzeldinge, welche außer uns sind, keine andere als eine höchst inadäquate Erkenntnis haben.

Zweiunddreißigster Lehrsatz
Alle Ideen sind, sofern sie auf Gott bezogen werden, wahr.

Dreiunddreißigster Lehrsatz
Es ist in den Ideen nichts Positives, wegen dessen sie falsch heißen.

Vierunddreißigster Lehrsatz
Jede Idee, welche in uns absolut oder adäquat und vollkommen ist, ist wahr.

Fünfunddreißigster Lehrsatz
Die Falschheit besteht in einem Mangel an Erkenntnis, welchen die inadäquaten oder verstümmelten und verworrenen Ideen in sich schließen.

Sechsunddreißigster Lehrsatz
Die inadäquaten und verworrenen Ideen folgen mit derselben Notwendigkeit wie die adäquaten oder die klaren und deutlichen Ideen.

Siebenunddreißigster Lehrsatz
Das, was allen Dingen gemeinsam ist und was gleicherweise im Teil wie im Ganzen ist, macht das Wesen keines Einzeldinges aus.

Achtunddreißigster Lehrsatz
Das, was allen Dingen gemeinsam ist und was gleicherweise im Teil wie im Ganzen ist, kann nicht anders begriffen werden als adäquat.

Neununddreißigster Lehrsatz
Von dem, was dem menschlichen Körper und einigen äußern Körpern, von welchen der menschliche Körper erregt zu werden pflegt, und das dem Teil eines jeden von diesen Körpern, ebenso wie dem Ganzen, gemeinsam und eigen ist, davon wird es auch im Geiste eine adäquate Idee geben.

Vierzigster Lehrsatz
Alle Ideen, weiche im Geiste aus Ideen folgen, die in ihm adäquat sind, sind gleichfalls adäquat.

Einundvierzigster Lehrsatz
Die Erkenntnis erster Gattung ist die einzige Ursache der Falschheit, die zweiter und dritter Gattung aber ist notwendig wahr.

Zweiundvierzigster Lehrsatz
Die Erkenntnis zweiter und dritter Gattung, nicht die Erkenntnis erster Gattung, lehrt uns das Wahre vom Falschen unterscheiden.

Dreiundvierzigster Lehrsatz
Wer eine wahre Idee hat, der weiß zugleich, daß er eine wahre Idee hat, und kann nicht an der Wahrheit der Sache zweifeln.

Vierundvierzigster Lehrsatz
In der Natur der Vernunft liegt es nicht, die Dinge als zufällige, sondern als notwendige zu betrachten.

Fünfundvierzigster Lehrsatz
Jede Idee eines jeden wirklich existierenden Körpers oder Einzeldinges schließt das ewige und unendliche Wesen Gottes notwendig in sich.

Sechsundvierzigster Lehrsatz
Die Erkenntnis des ewigen und unendlichen Wesens Gottes, welche jede Idee in sich schließt, ist adäquat und vollkommen.

Siebenundvierzigster Lehrsatz
Der menschliche Geist hat eine adäquate Erkenntnis des ewigen und unendlichen Wesens Gottes.

Achtundvierzigster Lehrsatz
Es gibt im Geiste keinen absoluten oder freien Willen; sondern der Geist wird zu diesem oder jenem Wollen von einer Ursache bestimmt, welche auch wieder von einer andern bestimmt worden ist, und diese wieder von einer andern, und so ins unendliche.

Neunundvierzigster Lehrsatz
Im Geiste gibt es kein anderes Wollen oder keine andere Bejahung und Verneinung als jene, welche die Idee, sofern sie Idee ist, in sich schließt.
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