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 Buch Ethik Band 4 Teil III - Spinoza

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khatanka

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PostSubject: Buch Ethik Band 4 Teil III - Spinoza   Buch Ethik Band 4 Teil III - Spinoza Icon_minitimeSat May 03, 2008 5:06 am

Anhang
Was ich in diesem Teile über die rechte Lebensweise angegeben habe, ist nicht so geordnet dargestellt, daß eine rasche Übersicht möglich wäre. Die betreffenden Stellen finden sich vielmehr da und dort zerstreut, indem ich sie da zu beweisen suchte, wo ich sie am besten von anderen Sätzen ableiten konnte. Ich will es daher hier zusammenfassen und in einzelnen Hauptsätzen darstellen.

§ 1
Alle unsere Bestrebungen oder Begierden erfolgen so aus der Notwendigkeit unserer Natur, daß sie entweder aus ihr allein, als ihrer nächsten Ursache, begriffen werden können, oder sofern wir ein Teil der Natur sind, der aus sich allein, ohne andere Individuen, nicht adäquat begriffen werden kann.

§ 2
Begierden, welche aus unserer Natur so erfolgen, daß sie aus ihr allein begriffen werden können, sind diejenigen, die sich auf den Geist beziehen, sofern dieser als aus adäquaten Ideen bestehend begriffen wird. Die übrigen Begierden aber sind jene, die sich auf den Geist nur beziehen, sofern er die Dinge inadäquat begreift und deren Macht und Wachstum nicht durch das menschliche Vermögen erklärt werden kann, sondern durch das Vermögen der Dinge, die außer uns sind, erklärt werden muß. Darum heißen die ersteren richtig Handlungen, diese aber Leiden.

§ 3
Unsere Handlungen, d.h. jene Begierden, welche durch das Vermögen des Menschen oder durch die Vernunft erklärt werden, sind immer gut; die andern aber können sowohl gut als schlecht sein.

§ 4
Nützlich fürs Leben ist daher vor allem, den Verstand oder die Vernunft soviel als möglich zu vervollkommnen. Darin allein besteht des Menschen höchstes Glück oder die Glückseligkeit. Denn die Glückseligkeit ist nichts anderes als die Zufriedenheit des Geistes, welche aus der intuitiven Erkenntnis Gottes entspringt. Den Geist vervollkommnen ist aber nichts anderes als: Gott und die göttlichen Attribute und Handlungen, welche aus der Notwendigkeit seiner Natur erfolgen, erkennen.

Der letzte Zweck des von der Vernunft geleiteten Menschen oder seine höchste Begierde, nach welcher er alle übrigen zu lenken trachtet, ist daher diejenige, durch weiche er dahin gebracht wird, sich und alle Dinge, die in den Bereich seines Denkens fallen können, adäquat zu begreifen.

§ 5
Es gibt darum kein vernünftiges Leben ohne Erkenntnis. Auch sind die Dinge nur insofern gut, sofern sie den Menschen fördern, das Leben des Geistes zu genießen, welches durch Erkenntnis definiert wird. Was dagegen den Menschen hindert, die Vernunft zu vervollkommnen und ein vernünftiges Leben zu genießen, das allein nennen wir schlecht.

§ 6
Weil aber alles, wovon der Mensch selbst die wirkende Ursache ist, notwendig gut ist, so kann folglich dem Menschen kein Übel zustoßen als nur von äußern Ursachen; sofern er nämlich ein Teil der ganzen Natur ist, deren Gesetzen die menschliche Natur zu gehorchen und welcher er sich auf fast unendliche Weisen anzubequemen genötigt ist.

§ 7
Eine Möglichkeit, daß der Mensch kein Teil der Natur wäre und ihrer gemeinschaftlichen Ordnung nicht zu folgen hätte, gibt es nicht. Wenn aber der Mensch unter solchen Individuen lebt, die mit seiner Natur übereinstimmen, so wird eben dadurch sein Tätigkeitsvermögen gefördert oder genährt werden. Befindet er sich dagegen unter Individuen, welche mit seiner Natur sehr wenig übereinstimmen, so wird er kaum ohne große Veränderung seiner selbst sich ihnen anbequemen können.

§ 8
Alles in der Natur, wovon wir urteilen, daß es schlecht ist oder zu hindern vermag, daß wir existieren und ein vernünftiges Leben genießen können, das dürfen wir mit allen Mitteln, die uns die besten dünken, von uns abhalten. Umgekehrt dürfen wir alles, wovon wir urteilen, daß es gut ist oder nützlich, um unser Sein zu erhalten und ein vernünftiges Leben zu genießen, für unsern Gebrauch uns nehmen und auf jede beliebige Weise gebrauchen. Überhaupt ist nach dem höchsten Naturrecht jedem erlaubt, das zu tun, was ihm nach seiner Meinung zum Vorteil gereicht.

§ 9
Nichts kann mehr mit der Natur eines Dinges übereinstimmen als andere Individuen derselben Art. Daher gibt es (nach § 7) für den Menschen nichts, was ihm nützlicher wäre, sein Sein zu erhalten und ein vernünftiges Leben zu genießen, als der Mensch, der von der Vernunft geleitet wird.

Weil wir ferner unter den Einzeldingen nichts kennen, was vorzüglicher wäre als ein Mensch, der von der Vernunft geleitet wird, so kann folglich jeder einzelne Mensch durch nichts mehr zeigen, wie sehr er an Geschick und Geist voran ist, als dadurch, daß er die Menschen so heranbildet, daß sie endlich nach der ausschließlichen Weisung der Vernunft leben.

§ 10
Sofern die Menschen von Mißgunst oder sonst einem Affekt des Hasses gegeneinander erfüllt sind, insofern sind sie einander entgegen, und folglich haben sie voneinander um so mehr zu fürchten, je mehr sie vor andern Individuen der Natur vermögen.

§ 11
Die Herzen werden aber nicht durch Waffen, sondern durch Liebe und Edelmut gewonnen.

§ 12
Es ist den Menschen vor allem nützlich, Verbindungen einzugehen und sich durch solche Bande aneinanderzuschließen, durch welche am ehesten alle zur Einheit werden, und überhaupt alles zu tun, was zur Befestigung der Freundschaft dient.

§ 13
Doch dazu gehört Geschick und Wachsamkeit. Denn die Menschen sind wankelmütig (weil eben die wenigsten nach Vorschrift der Vernunft leben), dabei aber meistens mißgünstig und mehr zur Rache als zum Mitleid geneigt. Um also jeden, welchen Sinnes er sein mag, zu ertragen, dabei aber sich selbst zu hüten, daß man die Affekte der anderen nicht nachahmt, dazu ist eine besondere geistige Kraft vonnöten.

Diejenigen dagegen, welche die Menschen heruntersetzen und sich besser darauf verstehen, über die Laster zu schimpfen, als Tugenden zu lehren, und das menschliche Gemüt zu zerknirschen, statt es zu kräftigen, sie sind sich und andern zur Last. – Daher haben viele infolge ihrer großen Unduldsamkeit und ihres falschen Religionseifers es vorgezogen, unter Tieren statt unter Menschen zu leben; so wie junge Leute, die, ihren Eltern entfliehend, deren Vorwürfe sie nicht geduldig ertragen können, unter die Soldaten gehen und die Beschwerlichkeiten des Kriegs und ein tyrannisches Regiment den häuslichen Annehmlichkeiten und elterlichen Ermahnungen vorziehen und sich jede Last auferlegen lassen, nur um sich an den Eltern zu rächen.

§ 14
Obgleich also die Menschen in allem sich zumeist nach ihren Neigungen richten, so ergeben sich doch aus ihrer gemeinsamen Vereinigung vielmehr Vorteile als Nachteil e. Darum ist es besser, ihre Unbilden mit Gleichmut zu ertragen und das mit Eifer zu betreiben, was dazu dient, die Eintracht und Freundschaft herzustellen.

§ 15
Die Eintracht wird durch dasjenige erzeugt, was zur Gerechtigkeit, Billigkeit und Ehrbarkeit gehört. Denn nicht bloß das, was ungerecht und unbillig ist, verletzt die Menschen, sondern auch, was für unehrbar gilt oder was gegen die herrschenden Sitten verstößt. – Um aber Liebe zu gewinnen, ist vor allem das nötig, was zur Religion und Frömmigkeit gehört.
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